Die letzte Woche war eine stressige und vor allem den letzten Mittwoch würde ich doch gerne komplett streichen. Mir geht es da wie Herrn Gomez nach dem HSV-Spiel. 😉 Der Job verhält sich gerade in vielen Dingen nicht sehr kooperativ und Mittwoch war dabei vorerst der Höhepunkt.
Ohne da weiter auf die (hässlichen) Details eingehen zu wollen, so glaube ich es gibt am Ende eines solchen Tages eigentlich nur sehr wenige Dinge, die überhaupt potentiell in der Lage sind meine Laune wieder in den grünen Bereich zu bringen. Ein Flutlichtspiel im Stadion hat aber diese Fähigkeit und ich war am Mittwoch wirklich sehr, sehr froh mir schon vor einigen Wochen Karten für das Bundesligaspiel HSV- VFB Stuttgart besorgt zu haben.
Englische Wochen haben sowieso was und unter der Woche Bundesliga bei Flutlicht ist nach wie vor einfach eine sehr gute Sache.
Lustigerweise – im Hinblick auf die Ereignisse in unserer Firma in der letzten Woche – hatte ich nicht nur mir ein Ticket besorgt, sondern wollte mit ein paar Kollegen zum Spiel gehen. Das passte dann am Mittwoch wirklich sehr gut, weil irgendwie alle mit der gleichen Stimmung unterwegs waren.
Was man bei so einer Aktion aber schon bedenken muss ist, dass selten alle Kollegen gleich fußballbegeistert sind bzw. nicht alle mit der gleichen Genauigkeit ihren Kalender führen. Man ist recht schnell in so einer ‘einen Sack Flöhe hüten’ Situation und im Prinzip ist auch am Mittwoch da wieder das ganze Programm abgelaufen. 😉 Wir wollten zu fünft ins Stadion gehen:
Kollege 1 (Fußballfan, mag den HSV) arbeitet zurzeit nur temporär in der Firma, da dachte ich mir so, ruf ihn doch mal nachmittags an und frag ihn vorsichtig, ob er es noch auf der Uhr hat. – Ok, man kann sich jetzt schon denken, was das Ergebnis des calls war…. Ich habe ihn in Mühlheim erreicht, was jetzt nicht direkt ein Nachbarort von Hamburg ist und er hatte es natürlich nicht mehr auf dem Schirm. Der erste Ausfall bevor es überhaupt richtig losging und für mich mal wieder die Bestätigung, dass man Geld für Tickets immer im Vorfeld einsammeln sollte! Ich Eule habe in diesem Fall meinen eigenen Grundsatz missachtet und hatte somit schon mal eine Karte über.
Mit Kollege 2 (Fan von Alemania Aachen), Kollege 3 (Fußballfan, mag Dortmund) und Kollege 4 (Fußball? Das ist doch der Sport mit dem Ball mit den Kuhflecken, oder?) hatte ich vereinbart mich am S-Bahnhof Stellingen zu treffen und dort zum Auftakt erst gemütlich ein Astra zu zischen, bevor es dann ins Stadion gehen sollte. Soweit so gut, hört sich ja zunächst mal stressfrei an.
Ich also aufgrund der fortgeschrittenen Zeit etwas hektisch mit der S-Bahn nach Stellingen gefahren (oder auch gehetzt, ganz wie man es nimmt), dort angekommen und Ausschau nach den anderen gehalten. Tja und wer war da? Nur Kollege 2. Wir also Kollege 3 angerufen. Was sagt er da? “Bin noch bei Lidl und kaufe ein, wir wollen noch einen Kuchen backen” Ne, ist klar… Es ist niemals zu spät noch ne Konditorei zu eröffnen. Neuer Versuch bei Kollege 4. Antwort: “Sag mal wo ist eigentlich das Stadion? Wie komm ich da hin? Ich bin im Auto.” Das Stichwort ‘Auto’ kann man ab einem gewissen Zeitpunkt vor einem HSV-Spiel direkt mit ‘wird es nicht rechtzeitig zum Anpfiff schaffen’ übersetzen und unter der Woche in Kombination mit Feierabendverkehr ist es eigentlich unmöglich! Unglaublich…. das ist echt wie Flöhe hüten.
Na ja, durch die Wunder der modernen Kommunikation und mit viel Geduld haben wir uns dann tatsächlich doch noch alle vor dem Stadion getoffen. Wir haben zwar Lotto und den Anpfiff verpasst, aber es war doch noch ungewöhnlich in time. Damit hatte ich eigentlich schon gar nicht mehr gerechnet. – Ich weiss jedenfalls jetzt dann auch, wie sich die nette Frau aus den Navigationsgeräten fühlen muss! 😉
Im Stadion war es dann ganz schön. Der HSV hat eine gute erste Halbzeit gespielt und geht auch völlig verdient in Führung. Ob man den Elfmeter geben muss kann man aber sicher diskutieren. Ich war relativ weit von der Situation entfernt, hatte aber schon so meine Zweifel, als ich gesehen habe, dass Sportfreund Jarolim der ‘gefoulte’ Spieler war… Jarolim ist ja keineswegs ein unwichtiger Spieler für den HSV, aber ich mag ihn echt überhaupt nicht. Er fällt mir in vielen Situationen einfach zu leicht und wenn man die Anzahl der gegen ihn verübten Fouls nach einer Saison betrachtet, bekommt man den Eindruck er ist dieser ultra gefährliche, nur durch Fouls zu stoppende, brasilianische Mittelstürmer, den alle fürchten und nicht der etwas zu langsame Tscheche ohne Torgefahr. Da entsteht doch schnell ein falscher Eindruck und irgendwas kann da ja nicht passen.
Insgesamt hat sich der VFB Stuttgart aber so verhalten, wie sich Schwaben im hohen Norden oft geben: Sie frieren, sprechen eine andere Sprache und fühlen sich eigentlich nicht richtig wohl. Eigentlich macht es für den Schwaben daher ansich auch wenig Sinn nach Norden zu fahren und genau so hat auch der VFB gespielt. Nach der Halbzeit hat der HSV dann leider stark nachgelassen und Stuttgart kam so etwas besser ins Spiel, aber insgesamt haben sie nicht wie eine Mannschaft mit Ambitionen nach oben gewirkt. Ich hatte da schon etwas mehr erwartet, muss ich sagen. Mit den Kollegen war es aber ein wirklich lustiger Abend in der HSH Nordbankarena und durch den Sieg des HSV mit guter Stimmung auf den Rängen.
Das hat Spaß gemacht und ich plädiere für mehr englische Wochen und mehr Flutlichtspiele! Der Fußball hat es jedenfalls geschafft einen wirklich üblen Tag noch mit einen ansatzweisen schönen Abend abzuschließen und das hätte ich ehrlich gesagt nicht mehr für möglich gehalten!
Diese Woche geht jetzt der heisse November los! Gleich Mittwoch heisser Auftakt mit Championsleague Celtic – Manchester United in Glasgow, dann am Monatsende der HSV im Europapokal gegen Ajax, Deutschland – England in Berlin und vor allem ganz viel Rugby! :)) Schnallt euch an, das wird ein spannender, erlebnisreicher Monat.
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