Irgendwann geht auch der netteste Trip zu Ende und man muss wieder nach Hause. So ist es mir leider auch ergangen, wobei mir die Zeit viel länger vor kam als nur etwas mehr als eine Woche. – Ok, ich habe in diese Woche auch ein paar schöne Sachen reingelegt, aber dennoch.
Aber man geht ja nicht einfach so nach Hause, man geht mit einem bang. 😉 In diesem Fall war das ein weiteres NFL Spiel: Chicago Bears – Arizona Cardinals im Soldier Field in Chicago. Ich bin aus Chicago zurückgeflogen und das passte es einfach am Ende nach einem Trip von Indiana nach Ohio, über Michigan nach Illinois noch gut rein. Zudem war ich bisher noch nicht im Soldier Field und ich mag Chicago halt sehr. Eine sehr runde Geschichte also.
Wie auch Immer, wir hatten einen traumhaften Tag in Chicago. Sowas hab ich überhaupt noch nie in dieser Stadt erlebt: Strahlender Sonnenschein, 20 Grad, wolkenloser Himmel. Und das im November!! Ich war eigentlich auf Minusgrade und einen sch… kalten Nachmittag in the windy City (das darf man im Normalfall sehr wörtlich nehmen!) eingestellt, aber so war das natürlich klasse! Da macht Footballschauen gleich noch mal mehr Spaß. Soldier Field liegt dicht an der Innenstadt und man kann von dort zur Fuß durch den Park zum Stadion gehen. In Chicago ist das auch zu empfehlen, denn Parkplätze gibt es nur sehr wenige. Hier mal zum Vergleich zu meiner 20 Dollar-Parken-Hausnummer, die ich in einem anderen Bericht genannt habe: Bei den Bears geht das dann rund ums Stadion erst bei 46 Dollar los. Nur Parkplatz. Das ist noch nicht frei saufen enthalten und die Cheerleader lernt man auch nicht kennen. 😉
Die Ticketbeschaffung hat sich etwas schwierig gestaltet. Die Bears sind aktuell sehr beliebt (warum auch immer) und es gab vor Reiseantritt nur sauteure Tickets. Wir haben also gewartet und gewartet und irgendwann war es dann leider so spät, dass wir die Tickets nicht mehr zuschicken lassen konnten. :(( Interessanterweise wäre hier ebay die beste Alternative gewesen, aber die hatte ich in dem Fall überhaupt nicht auf dem Schirm.
Nun ist es in Illinois leider so, dass Schwarzmarkt vor Stadien verboten ist. Und zwar nicht nur so ein bisschen verboten, sondern richtig verboten! Dafür kann man direkt in den Bau wandern und da sie teilweise auch Cops rumschicken, die sich als Tickethändler ausgeben, ist das eine ganz hässliche Nummer. Ich habe glaube ich auch noch nie vor einem Stadion so wenige Tickethändler gesehen – nämlich gar keinen! Irgendwo wäre bestimmt einer gewesen, aber eine gute Ticketquelle ist das leider überhaupt nicht. Man muss da verdammt vorsichtig sein.
Das war also keine Option. Ich habe dann im Internet verzweifelt gewühlt und letztendlich einen örtlichen Ticketbroker aufgetan, der zwar immer noch teuer war, aber wenigstens nicht völlig unverschämt. Was solls, man kann nicht alles haben. 😉
Lustigerweise hinterlegen die privaten Ticketbroker ihre Tickets auch an den offiziellen Will Call Fenstern der Bears. Dort kann man sie dann 45 Minuten vor dem Spiel abholen und vorher hofft man einfach, dass die Tickets für das Spiel der Chicago Bears dann auch dort sind. Hoffnung spielt ja bei Ticketfragen sowieso eine zentrale Rolle…;)
Es hat aber alles geklappt und wir waren drin. Das Stadion hat mir von aussen überhaupt nicht gefallen. Soldier Field ist ein sehr altes Stadion mit so einer sehr prägnanten Säulenfassade gewesen. 2003 haben sie das dann modernisiert und umgebaut. Dabei wurde aus meiner Sicht leider nichts halbes und nichts ganzes erschaffen. Auf der einen Seite wollten sie die alte Fassade beibehalten, auf der anderen Seite moderner werden. Da ist jetzt so ein komischer Mix entstanden, das neue Stadion ist sozusagen in das alte gebaut worden. Finde ich nicht gut.
Im Innenraum mal angekommen ändert man seine Meinung dann aber ein bisschen, denn dort ist es toll. Sehr steil, sehr groß und ich glaube man kann eigentlich von überall toll sehen.
Zur Abwechslung waren unsere Sitze bei diesem Spiel Bears – Cardinals mal direkt hinter der Endzone. Eine andere Perspektive, die aber auch was zu bieten hat. Mittelrang, schön mit Blick auf die Skyline von Chicago. War eine runde Sache würde ich sagen.
Die Fans der Bears sind eigentlich überaus fanatisch und unterstützen ihr Team. Der Support ist dort noch etwas intensiver, noch lauter als in anderen Arenen, wobei es dennoch anders ist als beim Fußball.
Bei dem Spiel gegen die Arizona Cardinals war es in den ersten Minuten sehr laut und dann eine ganze Weile stiller. 😉 Das lag daran, dass Arizona die Bears im ersten Viertel regelrecht zerlegt hat. Erster Drive = TD, zweiter Drive TD usw. Sie konnten die Offenes der Cardinals in keinster Weise stoppen und das hat auch die Fans ziemlich ernüchtert, zumal Chicago eigentlich eine Mannschaft ist, die traditionell stolz auf eine sehr gute Defense ist.
Die Cardinals führen also eigentlich das ganze Spiel über ganz komfortabel, machen dann aber so einen kleinen Fehler: Sie haken das Spiel ab bevor es aus ist und bringen ihren Backup-QB. Der wirft dann genau einen Ball und der kommt sogar an. – Allerdings beim Spieler im falschen Trikot: Interception! Die Bears machen daraus schnell einen TD, bekommen den Ball zurück, machen noch einen und plötzlich ist das Spiel wieder eng, die Zuschauer sind voll da und es liegt ein Comeback in der Luft. Das kann im Football manchmal sehr schnell gehen, das war riskant von den Cards. Sie fangen sich aber wieder, der erste QB kommt zurück ins Spiel und am Ende gewinnen sie das Match doch komfortabel.
Lustiges Spiel jedenfalls, vor allem wenn man kein Bearsfan ist. :))
Wir sind letztendlich gemütlich am frühen Nachmittag aus dem Stadion in Richtung Stadt gewackelt und haben noch ein bisschen die Sonne genossen.
Ein wirklich schöner Tag und ein würdiger Abschluss eines tollen Trips!
Zu guter letzt möchte ich noch erwähnen, dass ich nicht noch einmal mit KLM fliegen werde. Eine echte Mistairline! Überall Verspätung, Service schlecht, Essen schlecht, kein Entertainment im Sitz und am Flughafen immer Chaos. Fliegende Holländer halt, was will man auch erwarten. Versöhnlich ist eigentlich nur, dass ich einen sehr konkurrenzfähigen Preis für den Flug gezahlt habe. Trotzdem: never again!
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