Days in London Part 1 – Chelsea London – Stoke City

Fußball, Premier League Add comments

Es ist Januar, die Bundesliga befindet sich im Winterschlaf und der typische deutsche Fußballfan genießt die Feiertage im Kreise seiner Lieben. – Das ganze hält dann ca. 10 Tage an und danach ärgert man sich, dass die verdammte Winterpause in Deutschland so lang ist! Was tun also? Die englische Premierleague macht interessanterweise keine Winterpause, da es in England ja nie schneit. Zumindestens vor dem Klimawandel galt dieser Grundsatz auch noch… Inzwischen haben die Engländer zwar immer noch keine Winterpause und keine Schneeflüge, aber immerhin schon ne Menge Schnee. 😉

Es bot sich also an die fußballfreie Zeit in Deutschland mit einem kleinen Trip auf die Insel zu verkürzen. Gesagt, getan, zumal eine große Gruppe aus dem Tooor-Forum schon seit längerer Zeit so einen Trip Mitte Januar geplant hatte. Zufälle gibt es….  Zuerst hatte ich mich gegen den Trip entschieden, vor allem aus Kostengründen, aber wie das Leben dann manchmal so spielt, begegnete mir im Dezember ein Ryanair-Newsletter und verführte mich zu einem Besuch auf der Website. Ich hab dann für das betroffene Wochenende ein wirklich extrem geiles Angebot bekommen und bin jetzt (ohne Witz!) für 3,50 Euro inklusive aller Gebühren von Hamburg nach London und zurück geflogen!! Das ist doch Hammer, oder? :)

Damit war dann auch mein letztes Argument gegen den Trip aus der Welt und im Nachhinein bin ich heilfroh, dass ich bei dem Trip am Start war, denn es war wirklich ein geniales Wochenende! :)

Zunächst stand aber wie immer die Suche nach Tickets für die Spiele Chelsea London – Stoke City am Samstag und Tottenham Hotspurs – Portsmouth an. Bei beiden Mannschaften war ich noch nie und speziell das Stadion von Tottenham Hotspurs an der White Hard Lane reizt mich schon seit vielen Jahren. Zufälligerweise bin ich Mitglied bei Chelsea (nicht zu verwechseln mit Fan…), so dass es mir relativ leicht gelang für diese Spiel Tickets zu bekommen. Die Engländer haben da so ein Prinzip eines mehrstufigen Ticketverkaufs, d.h. erst ein Ticket pro Member, dann nach einer Woche noch mal zwei und dann irgendwann General Sale, sofern es dann noch nicht ausverkauft ist. Man muss also zeitlich ein bisschen am Ball bleiben und die Deadlines im Auge behalten. Bei Tottenham ist es gegen schwache Gegner – wobei es dieses Jahr aus der Sicht der Spurs eigentlich keine schwachen Gegner gibt… – verhältnismäßig einfach, da es meistens einen General Sale gibt. Gegen Stadtduelle wie gegen Arsenal oder Chelsea ist das dann natürlich eine andere Nummer. 😉

Das hat also insgesamt sehr gut geklappt und ich konnte für Stefan und mich, sowie für den einen oder anderen Tooor-User Tickets organisieren.

Ich hab mich dann von Woche zu Woche mehr auf den Trip gefreut und als es Samstags dann morgens zusammen mit Stefan, Flauschi, Mäxchen und Lawless von Hamburg los ging, hatte ich richtig Lust alle anderen zu treffen, die Stadien zu sehen und Spaß in London zu haben! :)

Im Forum ist es dann eigentlich immer so, dass diese größeren Treffen / Trips bis ins letzte Detail organisiert werden, also zumindestens wird das versucht. 😉 Das geht dann von stundenlangen Diskussionen welche Kombination des public transports die beste ist (sehr sinnlos) bis hin zur Insidertipps für die richtigen Pubs am richtigen Ort (sehr sinnvoll). Wir sind somit morgens in Stansted gelandet. Geplant war dann den einen oder anderen einzusammeln und gemeinsam in die Stadt zu fahren, wobei eigentlich der Großteil der anderen Reiseteilnehmer aufgrund der früheren Anreise schon in der Stadt sein sollte. Wir kommen also an dieser Ryanair-Busstation im Norden von London an, ich geh in den einen zentralen Pub im Flughafen Stansted (Kunststück, es gibt auch nur einen), um nach den 2 Jungs zu schauen und was seh ich: Alle Schergen sitzen schon – besser gesagt: noch! – da! Also auch alle, die schon um 8 Uhr gelandet sind. Das war dann erst mal eine große Überraschung und es folgte ein großes hallo. Gleichzeitig war die Orga mal wieder völlig für die Katz! 😉 Anyway, irgendwann ging es dann in die Stadt, um die Sachen ins Hostel zu bringen und sich fürs erste Spiel am frühen Nachmittag an der Stamford Bridge bereit zu machen.

Reisen in London ist aktuell am Wochenende problematisch, weil selbst die Engländer inzwischen mitbekommen haben, dass sie ein absolut marodes Nahverkehrsnetz haben! Es wird also munter renoviert (abreissen und neu machen, wäre der bessere Weg gewesen) und zahlreiche Bahnen fahren nicht oder verspätet. Wir haben also versucht möglichst zeitig am Stadion zu sein, zumal dem einen oder anderen noch ein Ticket fehlte und ich auch ein ausgewachsenes Problem mit einem Ticket hatte: Es war nicht da! Durch die vielen Einzelbestellungen ist es entweder nicht gekommen oder ich hab es vergessen, auf alle Fälle hab ich erstmals in diesem Thema die Übersicht verloren und stand nun da mit meinem Talent. Zum großen Übel war es auch nicht mein eigenes Ticket. :( Man muss hier aber mal Chelsea ein großes Lob aussprechen, denn sie haben mir am Stadion das Ticket noch mal ausgedruckt! Das war großer Sport, denn neben dem Willen das zu tun, muss man systemseitig dazu erst mal aufgestellt sein. An dieser Stelle fröhliche Grüße an den HSV und sein altmodisches ‘einmal ausgedruckt, Pech gehabt’ System!

Es war also vor dem Spiel doch sehr hektisch, aber die Atmosphäre rund um das Stadion war gut und entspannt. Das schöne an den englischen Clubs und ihren Stadien ist die Einbindung in den Stadtteil. Die Vereine sind einfach ganz fest eingebetteter Teil des ganzen und liegen mitten zwischen den Wohnhäusern. Dementsprechend eng ist es rund um das Stadion, das macht großen Spaß!

Die Stamford Bridge fand ich ansonsten wenig spektakulär. Das Stadion ist nicht optimal in der Größe erweitert worden und die Stimmung ist insgesamt recht bescheiden. Das liegt natürlich einerseits an der Besucherzusammensetzung und den Preisen, andererseits aber auch an der Erwartungshaltung des Publikums. Ein Spiel gegen Stoke reisst da halt niemanden mehr von den Sitzen, was ich schade finde. Neben uns im Block waren auch interessanterweise fast nur ausländische Zuschauer. Beeindruckend war allerdings die Reaktion der Fans auf die angekündigte Schweigeminute für einen bedeutendes, verstorbenes Ex-Mitglied von Chelsea: Im Gegensatz zum Schweigen in deutschen Stadien klatscht in England das ganze Stadion eine Minute Beifall und bedankt sich so bei dem Verstorbenen. Das ist ein schöner Brauch wie ich finde, da man sich so auf eine positive Art verabschiedet. Hat mir gut gefallen!

Leider war für die Spieler ein Match gegen Stoke ebenso nichts besonderes mehr und dementsprechend behäbig ist Chelsea das Spiel auch angegangen. Als Stoke in der zweiten Hälfte plötzlich 1:0 in Führung ging, haben sich die Sportsfreunde Ballack und Lampard somit recht bescheiden angeschaut. Mal abgesehen von der Tatsache, dass sie sich ansonsten 90 Minuten auf den Füßen standen und Capitano nicht gerade einen tollen Tag erwischt hatte…

Sie haben dann aber nach dem Rückstand doch ein bisschen mehr Gas gegeben, konnten kurz vor Schluss noch den Ausgleich erzielen und  tatsächlich auch noch in der Nachspielzeit das 2:1 schiessen. Das war nicht wirklich verdient, aber darum gehts ja beim Fußball nicht, sonst wäre Gladbach nicht Letzter und Hertha nicht Dritter. 😉 In den letzten 10 Minuten war die Stimmung dann auch recht gut, aber insgesamt war es zwar ein schönes Erlebnis, jedoch kein Highlight.

Wir sind danach alle gemeinsam in den großen Brogan’s Pub in der Nähe der Bridge gegangen und haben uns munter über die gerade gemachte Erfahrung, die englische Liga im allgemeinen und die Schwächen des englischen Bieres unterhalten! Nebenbei noch Arsenal und Rugby geschaut, ein wirklich runder, sehr schöner Abend mit vielen tollen Gesprächen. Ich hab das sehr genossen und glücklicherweise rettet einen die nach wie vor praktizierte englische Sperrstunde in Pubs vor Schlimmerem. 😉 – Auch wenn das in dem Burger King auf dem Weg ins Hostel nicht mehr für alle galt.

Irgendwann sind wir dann in unserem 4-Bett-Hostelzimmer eingetroffen. Müde, aber sehr zufrieden. Ein großer Spaß schon am ersten Tag!

Sonntag sollte dann das große Highlight Tottenham folgen, aber das ist die Geschichte des zweiten Teils! 😉

To be continued…!

4 Responses to “Days in London Part 1 – Chelsea London – Stoke City”

  1. gandi Says:

    Scheen wars!! :-)
    gib gas, ich warte auf Teil 2 …. :-)

  2. Tottenham Hotspurs vs Portsmouth Englische Premier League in London | Livesportfan Blog Says:

    […] ich ja hier bereits geschrieben habe: Es gibt noch einen zweiten […]

  3. Mäxchen Says:

    Eine Ergänzung zur Ticketsituation vor dem Stadion:

    Da ich mich für den ersten Tag erst relativ spät von Millwall zu Chelsea umentschieden hatte, war ich ticketlos.

    Die Schwarzmarkthändler vor dem Stadion wollten für eine Karte GBP 120 aufwärts haben. Das war mir zu teuer. Fünf Minuten vor Anpfiff wollten die immer noch nicht von ihren Preisen runter.

    Da kam ein Mann auf mich zu und fragte, ob ich ein Ticket suche. Ich sagte “Ja, aber zu keinen Mondpreisen”. Er gab mir seine zweite DK (gehörte einem abwesenden Freund) zum OP von GBP 40,-.

    Glück muss man haben :-))

    P.S.
    Die Schwarzmarkthändler vor Ort stehen sowas von auffällig rum, dass ich nicht wirklich glauben kann, dass auf der Insel diese Straftat wirklich verfolgt wird.

  4. Livesportfan Blog - meine Erlebnisse rund um Fußball, Rugby, Football, Stadien, Sportreisen und Tickets! Says:

    […] Die Premierleague in England gönnt sich ja kein Break und somit passt das immer ganz perfekt. Letztes Jahr war es ein wirklich sehr lustiger Trip und da es in London fast frühlingshafte Temperaturen hatte, wurde auch keiner sonderlich […]

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