Wie bitte? Jetzt geht er auch noch zum Motorsport??? Nein, also mit Motorsport habe ich tatsächlich relativ wenig am Hut. Ich habe früher viel Formel 1 geschaut, das hat sich aber inzwischen ziemlich gelegt, weil es eigentlich ja damals schon ein relativ langweiliger Sport war, aber wenigstens noch die entsprechenden Typen am Start waren. Weitläufiges Thema…
Wie auch immer, ich bin gerade in den USA, genauer gesagt in Indianapolis, Indiana. Das ist jetzt nicht direkt das größte touristische Highlight von Amerika, aber mein sehr guter Freund Steve wohnt hier und ich besuche ihn gerade. Lustigerweise sind wir gleichermaßen sportbescheuert und haben uns auch auf diese Weise kennen gelernt: Wir haben übers Internet vor einigen Jahren gegeneinander am Computer Football gespielt. 😉 Ich habe früher viel mit Amerikanern gespielt, weil sie im Football einfach besser waren und man sich nebenbei auch noch gut über den Sport unterhalten konnte. So war es auch mit Steve. Eine total zufällige Begegnung! Erst haben wir nur ab und gespielt, dann immer regelmäßiger und irgendwann haben wir dann auch mal angefangen uns zu unterhalten. 😉 Das hat weiterhin Spaß gemacht und so wurde es immer enger und freundschaftlicher.
Irgendwann habe ich ihn dann für Fußball begeistern können. Wie so ziemlich jeder Amerikaner hatte er mit der Sportart bis zu dem Zeitpunkt nicht sonderlich viel am Hut. Es ist eine längere Geschichte, aber im Endergebnis ist er inzwischen total fußballverrückt, schaut viele Spiele und ist da total dicht am Ball. – Inzwischen spielen wir zwar immer noch regelmäßig gegeneinander am Computer, aber eigentlich nur nebenbei, da wir die meiste Zeit chatten und nicht mehr Football, sondern Fußball. Ihr sehr, ich nehme die missionarische Verantwortung im Zusammenhang mit dem Rundballspiel durchaus ernst!
Als die WM 2006 anstand hat er mich besucht und wir sind ca. 10 Tage spieleschauenderweise durch Deutschland gereist. So ca. 7 Spiele in 10 Tagen. Das war ein großer Spaß und seitdem hatte ich immer mal wieder den Plan in die USA zu fliegen, um ihn zu besuchen. In diesem Jahr (jetzt!!) passt es einfach aus vielen Gründen ganz optimal und da unsere Footballteams auch noch in seiner Heimatstadt gegeneinander spielen (das kommt nur alle 7-8 Jahre vor), war das einfach der perfekte Anlass.
Ja und nun bin ich hier und man überlegt halt so: Was könnte man sich denn mal ausser dem Footballspiel noch so im Mittleren Westen anschauen? Da wird es in Indianapolis doch relativ schnell ziemlich dünn… 😉 Was bleibt? Motorsport. Die Idee der berühmten Rennstrecke einen Besuch abzustatten fand ich aber eigentlich ganz reizvoll. Das Indy 500 ist ja nun eines der 3-4 berühmtesten und bedeutesten Rennen der Welt und auch wenn es natürlich jetzt nicht zufällig an diesem Wochenende stattgefunden hat (im Jahr finden überhaupt nur 3 Rennen hier statt), so war ich schon neugierig. Das ist halt das Mekka des amerikanischen Motorsports. Die Strecke gibt es seit 1909 und es war die erste Rennstrecke in den Staaten. Sie hat den Spitznamen “Brickyard”, weil der Streckenbelag früher aus 3 Millionen Ziegelsteinen bestand. Im Prinzip war das also Kopfsteinpflaster, das muss für die Fahrer die Hölle gewesen sein. 😉 Das ganze hat jedenfalls eine riesige Tradition und Geschichte.
Wir sind da also kurz hingefahren und haben uns sowohl das Museum als auch die Strecke selbst angeschaut. Bei dem Museum war ich mir sicher, dass es ganz gut werden dürfte, da die Amerikaner einfach total drauf haben in sowas Liebe und Emotion reinzubekommen. Ich war noch in keinem schlechten Sport-Museum in Amerika, da haben sie uns schon was voraus.
Bei der Strecke war ich etwas zwiespältig, weil ich eigentlich der Ansicht war, dass man sie ja aus dem Fernsehen kennt und es ohne Autos relativ langweilig sein müsste. Nun, da hab ich mich aber echt getäuscht muss ich sagen!
Sie fahren mit so einem Minibus auf der Rennstrecke mit einem eine volle Runde und da bekommt man eine ganz, ganz andere Sicht auf die Veranstaltung und die Dimensionen als im Fernsehen. Hätte ich nicht gedacht. Zunächst sind schon diese Steilkurven für einen Europäer eher ungewohnt. Viel beeindruckender war für mich aber: Die Strecke ist so sehr viel schmaler und die Kurven sind so viel enger, als man im Fernsehen denkt, da bekommt man echt einen Riesenrespekt vor diesen Fahrern! Das sieht im Tv immer so weitläufig und spielerisch aus, aber wenn man sich überlegt mit welchen Geschwindigkeiten die durch diese Kurven nageln, dann ist es schon eine andere Nummer. Zum Verständnis: Die Autos erreichen Geschwindigkeiten von 360-380 km/h auf diesem Kurs und eine schnelle Runde im Qualifying wird im Schnitt (!) mit 350 km/h gefahren.
Schon faszinierend.
Danach waren wir noch in dem wie zu erwarten sehr guten Museum und haben uns die Autos der verschiedenen Epochen angeschaut. Je älter desto spannender, weil aussergewöhnlicher.
Insgesamt war das jedenfalls ein sehr schöner, spannender Auftakt einer sportreichen Woche!
Football is next und ich bin sehr gespannt auf das Stadion der Indianapolis Colts!
Dranbleiben! 😉
November 5th, 2009 at 4:08 pm
Was nen Sprung von England in die Staaten … Spontan viel Spaß beim Football aus dem kalten Deutschland …
November 9th, 2009 at 7:36 am
[…] Welcome to the Indianapolis Motor Speedway! 11-05-2009 […]